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2010

Im Bulletin Nr. 3 (Januar 1895) der Olympischen Spiele in Athen wurde das Leichtathletikprogramm mit einem „Fußlauf, genannt Marathonlauf“ angekündigt und am Freitag den 10. April 1896 fand der erste olympische Marathonlauf statt

„2.500 Jahre Marathon“- Ein Mythos feiert Geburtstag am 7. Mai in Mainz – Die Ausstellung des Sportmuseums Berlin – AIMS Marathon Museum of Running

By GRR 0

2.500 Jahre Marathon: Festakt am 7. Mai in Mainz – DLV, LSB und Stadt Mainz haben geladen – Wanderausstellung des Sportmuseums Berlin wird eröffnet – Alte Lampenfabrik, Dagobertstraße 2, Mainz

 Ein Mythos feiert Geburtstag: Der Marathon wird in diesem Jahr 2.500 Jahre alt. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), der Landessportbund (LSB) Rheinland-Pfalz und die Stadt Mainz als Veranstalter des Novo Nordisk Gutenberg-Marathons feiern dieses Jubiläum und das 60-jährige Bestehen des LSB im Rahmen eines Festaktes am Freitag, 7. Mai (19.00 Uhr, Alte Lampenfabrik, Dagobertstraße 2, Mainz). Hierzu sind prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Medien geladen.

Den Höhepunkt des Festaktes bildet der Vortrag des Mainzer Sporthistorikers Prof. Dr. Norbert Müller mit dem Titel „Faszination Marathon: Von der antiken Legende über die Idee eines Pfälzers zur Weltbewegung“. Hier wird der Wandel des Marathonlaufs vom leistungsorientierten Minderheitensport zum Massenphänomen beleuchtet.
 
Als Gäste werden ehemalige und aktuelle Läuferinnen und Läufer erwartet: Bei den Frauen haben neben anderen Susanne Hahn und Irina Mikitenko zugesagt, bei den Männern Marathon-Größen wie Herbert und Manfred Steffny, Stephan Freigang und Lutz Philipp.

Zum Abschluss des Abends wird die Wanderausstellung „2.500 Jahre Marathon“ des Sportmuseums Berlin  – AIMS Marathon Museum of Running – eröffnet. In 15 Kapiteln wird hier die faszinierende Entwicklung von den Ursprüngen in der Antike über den ersten Marathonlauf 1896 auf Initiative des gebürtigen Landauers Michel Bréal bis hin zur Einführung der Marathon-Weltrekorde 2003 dargestellt – illustriert durch antike Zeichnungen und historische Fotos.

Nach der Eröffnung am Freitag, dem 7. Mai 2010  wandert die Ausstellung in die Mainzer Rheingoldhalle, wo sie am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Mai, von Teilnehmern und Besuchern des Novo Nordisk Gutenberg Marathons Mainz besichtigt werden kann.

Die Ausstellung geht nach dem Mainzer Marathonwochenende auf „Rundreise“ durch Deutschland und der Schweiz und wird bei sieben anderen nationalen Marathon-Veranstaltungen zu sehen sein.

Weitere Infos erhalten Sie von Christof Palm. (Landessportbund Rheinland-Pfalz)

Landessportbund Rheinland-Pfalz 1950 – 2010

 

"2500 Jahre „Marathon“ – 490 v.u.Z.: Schlacht bei Marathon – Ausstellung des  Sportmuseum Berlin – Gerd Steins — 1896: 1. Marathonlauf — 2003: Einführung der Marathonweltrekorde

 

Der Marathon ist die einzige Sportdisziplin, die aus einem Mythos entstanden ist. Der Ursprung reicht zurück ins Jahr 490 vor unserer Zeitrechnung.

Marathon ist ein Teil der attischen Landschaft Diakria, unweit des Meeres am südwestlichen Rand einer größeren Strandebene und am Nordfuß des Pentelikon gelegen. Die Ebene von Marathon ist berühmt durch den Sieg, den die Athener hier unter Miltiades 490 v. Chr. über die Perser errangen.

Am Hauptbach der Ebene (28 km von Athen) liegt die heutige Gemeinde Marathon, in dessen Nähe das alte Marathon gestanden hat. Von den von Pausanias beschriebenen Denkmälern zur Erinnerung an die Schlacht haben sich der Grabhügel der gefallenen Athener sowie die Fundamente des Trophäums und des Miltiades-Denkmals erhalten.

Nach der griechischen Mythologie soll Marathon, der Sohn des Epopeus, mit seinen Anhängern aus dem Peloponnes nach Attika umgesiedelt sein, um den Gewalttätigkeiten seines Vaters zu entgehen. Nachdem Epopeus starb, kehrte Marathon in den Peloponnes zurück, teilte das väterliche Reich unter seine Söhne auf, ging wieder zurück nach Attika und wurde nach seinem Tode als Heros der Gemeinde Marathon verehrt.

Mit größerer Wahrscheinlichkeit leitet sich der Name vom Kraut marathos (Marathrum = Fenchel, engl.: fennel) her, das bis heute reichlich in der Ebene von Marathon wächst.

Nach neuerer Zeitbestimmung landeten im August 490 v. Chr. persische Streitkräfte unter dem Befehl des Datis und Artaphernes bei Marathon in der Absicht, die Stadtstaaten Griechenlands zu bestrafen. Der athenische Herrscher Miltiades schickte deshalb einen professionellen Botenläufer (Hemerodromos) mit einem Hilfsgesuch nach Sparta. Der Bote soll die Strecke von ca. 240 km in weniger als zwei Tagen zurückgelegt haben.

Die Spartaner teilten ihm jedoch mit, daß sie ihr laufendes Fest Karneia nicht unterbrechen wollten und den Athenern frühestens in sechs Tagen militärischen Beistand leisten könnten, so daß die Athener allein gegen die persische Armee kämpften.

Den Athenern gelang es, die überlegene persische Armee in die Sümpfe abzudrängen und zur Flucht zu zwingen. Miltiades führte das Heer am selben Tag nach Athen zurück, um die Stadt gegen einen persischen Angriff und den Verrat der eigenen Bürger zu schützen. Die „Marathonkämpfer“ (Marathonomachoi) wurden danach als Vorbilder des tapferen Bürgers gewürdigt.

Der Geschichtsschreiber Herodot berichtet über den Boten Pheidippides, der von Athen nach Sparta gelaufen sein soll. Hieraus formten 500 Jahre später Plutarch und Lukian unter Berufung auf Herakleides eine heroische Legende.

In seinem Traktat „Schutzrede für einen Fehler beim Grüßen“ erwähnt Lukian den „Marathonläufer“. Dieser Bote ist bei Lukian der von Herodot bekannte Langstreckenläufer Pheidippides bzw. Philippides: „Als erster soll der Hemerodrom Philippides dies gesagt haben, als er den Sieg bei Marathon den versammelten und wegen des Ausgangs der Schlacht bekümmerten Archonten meldete: ‚Freut euch! Wir siegen!’ Und als er dies gesagt hatte, sei er zugleich mit der Verkündigung der Botschaft gestorben und habe mit dem „Freut euch!“ sein Leben ausgehaucht.“

Erst mit den Ausgrabungen an historischer Stelle in Marathon, bei denen 1890 ein Hügel mit den Gräbern der gefallenen Athener von der Schlacht von Marathon freigelegt wurde, kam die Legende über Pheidippides wieder in Erinnerung.

Der in Landau geborene Sprachwissenschaftler Michel Bréal nahm 1894 am Olympischen Kongreß in Paris teil und schlug Coubertin schließlich vor, den legendären Lauf des Pheidippides im Rahmen der für 1896 geplanten Olympischen Spiele von Athen als Wettkampf aufleben zu lassen.

In einem Brief vom 15. September 1894 schreibt er Coubertin:
„Da Sie ja nach Athen gehen, sehen Sie doch mal, ob man nicht einen Lauf von Marathon zum Pnyx organisieren kann. Das würde einen antiken Charakter haben. Wenn wir die Zeit, die der griechische Krieger gebraucht hat, wüßten, könnten wir einen Rekord führen. Ich würde von meiner Seite beanspruchen, einen ‚Marathon-Pokal’ zu stiften“.

Im Bulletin Nr. 3 (Januar 1895) der Olympischen Spiele in Athen wurde das Leichtathletikprogramm mit einem „Fußlauf, genannt Marathonlauf“ angekündigt und am Freitag den 10. April 1896 fand der erste olympische Marathonlauf statt. Es siegte der 24-jährige Grieche Spiridon Louis, ein Schafhirt, Wasserträger und Laufbursche in 2:58:50 Stunden für eine etwa 40 Kilometer lange Strecke.

Der Marathonlauf hatte am Ort seines Ursprungs einen fulminanten Einstand gefeiert. Louis erhielt als Sieger u.a. einen Olivenzweig und eine Silbermedaille. Die Geschichte des Marathonlaufs hatte ihren ersten Höhepunkt. Es folgten Marathonläufe in Paris im Juli 1896, in Boston am 19. April 1897 und in Leipzig am 5. September 1897.

Die Wanderausstellung zeigt in 15 Kapiteln exemplarisch die faszinierende Entwicklung des Marathonlaufens vom ehemals leistungsorientierten Minderheitensport zu einem hedonistischen Massenvergnügen.

Kapitelabfolge:
1. Laufbilder aus der Antike
2. Berufsläufer
3. Vorläuferinnen
4. Mythos Marathon
5. Nenikikamen! (Freut Euch!  Wir siegen!)
6. „Da Sie ja nach Athen gehen …“
7. Spiridon Louis und die Folgen
8. 25 + 1 + 385 = 42.195
9. 2x Deutsche Marathonmeister
10. Laufen ohne Schnaufen
11. Überall wird gelaufen
12. … nicht weniger als 42.195 m
13. Zeitmessung
14. Rekorde, Rekorde!
15. „Hall of Fame“ des deutschen Marathons

Die Finanzierung der Wanderausstellung "2500 Jahre MARATHON" hat dankenswerterweise der Landessportbund Rheinland-Pfalz übernommen.

Auskünfte zum Inhalt der Ausstellung erteilt:
Gerd Steins (Kurator der Wanderausstellung)
c/o Sportmuseum Berlin | AIMS Marathon-Museum of Running
Olympiapark Berlin
Hanns-Braun-Straße
14053 Berlin
Homepage:     www.Sportmuseum-Berlin.de
E-Mail:            gestefos@t-online.de
Tel.:               030-3 05 83 00
Fax:               030-3 05 83 40

Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running

author: GRR

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