FRAUEN-HAUPTLAUF: Die Schnellste verlief sich / Ilona Pfeiffer Vierte
17-Jähriger deklassiert die Konkurrenz MÄNNER-HAUPTLAUF: Elias Sansar überraschend Dritter – Glücklicher Sieg für Loise Kangogo – Die 34. Nacht von Borgholzhausen
Borgholzhausen (cwk). Aus zwei Gründen durfte der Triumph des kenianischen »Nacht«-Debütanten Josphat Kutto besondere Aufmerksam-keit beanspruchen. Er ist ein Bruder des amtierenden Marathon-Weltmeisters Luke Kibet und er avancierte vorgestern Abend als gerade einmal 17-Jähriger zum jüngsten Hauptlaufsieger aller Zeiten. Aber auch ein Ostwestfale rannte auf einen Medaillenrang: Elias Sansar begeisterte als Dritter vor dem Weißrussen Dubovski und dem Kenianer Silas Kipkorir.
Eine interessant gemischte Spitzengruppe also auch bei der 34. Auflage der Borgholzhausener Traditionsveranstaltung, die das Gütesiegel »German Road Races« trägt und somit zu den führenden deutschen Läufen zählt. „In der zweiten Runde habe ich die Führung übernommen und sie nicht mehr abgegeben“, strahlte der kleine und leichtgewichtige Josphat Kutto, der Bescheidenheit ausstrahlte, sein Rennen aber ohne Respekt vor älterer Konkurrenz durchzog.
Dem Top-Mittelstreckler Edward Mutai (u.a. 3:37,04 über 1500 m und 7:45,43 Min. über 3000 m) nützte es wenig, dass er über eine tolle Grundschnelligkeit verfügt. Kutto vergrößerte seinen Vorsprung bis auf rund 25 Se-kunden und war damit der überlegenste Sieger der letzten Jahre, ohne freilich Stanley Muiruris Streckenbestzeit für die neuen sechs Meilen (27:27 Min.) anzutasten.
Elias Sansar war also doch wieder am Start, der Hermannslauf-Seriensieger hatte kurzfristig nachgemeldet. Und ihm gelang ein großartiger Durchbruch dank einer taktischen Meisterleistung: „Für die Schlussrunde habe ich mir Kräfte aufgehoben und noch zwei Läufer zu überholt.“ Gegenüber dem Vorjahr verbesserte er sich fast um eine halbe Minute und als erster Deutscher seit dem Berliner Michael Gottschalk (2001 über fünf Meilen) schaffte er den Sprung aufs »Treppchen«.
Beide ließ auch der beste Altkreis-Starter Jörn Strothmann hinter sich; nach seinem 12. Rang im insgesamt stärker besetzten Rennen 2008 nutzte der Lokalmatador als Achter seine Chance auf eine einstellige Platzierung. Im internen LC-Vergleich folgten ihm Duathlet Lukas Wilms (17.), und das M40-Seniorentrio Kay Leuteritz (23.), Andreas FaetheBiehl, der Volkmar Rolfes („Ich habe einfach zu wenige Trainingskilometer absolviert“) mehr als 40 Sekunden abnahm. Rolfes machte aber mit seiner zum vierten Mal erreichten Idealziffer 1 seinen Nightcup-Gesamtsieg perfekt – vor zwei weiteren Bielefeldern, Frank Stenzel und Volker Heyne.
Glücklicher Sieg für Loise Kangogo – FRAUEN-HAUPTLAUF: Die Schnellste verlief sich / Ilona Pfeiffer Vierte
(cwk). Ein dramatisches Finale: Eunice Kales, kenianische Debütantin aus der Gruppe von Manager Volker Wagner, spurtete in führender Position die Freistraße hinab, begann dann aber eine fünfte Runde, statt in den Zielkanal einzubiegen. „Man hat mir dann zugerufen, ich müsse das Rennen beenden, und ich habe schnell eine Kehrtwende gemacht“, schilderte sie ihr Malheur. Es reichte noch zum 2. Platz hinter der Vorjahrsdritten Loise Kangogo.
Enttäuschung über die entgangene Siegprämie war der ein wenig scheu und zugleich liebenswert-sympathisch wirkenden Laufgazelle später durchaus anzumerken. Aber sie hatte sich längst gefasst und fand – wie ihre drittplatzierte »Stallgefährtin« Emily Chemutai – lobende Worte für das Lauf-Event: „Die Bedingungen waren okay und viele Leute an der Strecke, das hat einfach Spaß gemacht.“
Eingangs der Schlussrunde hatte die streckenkundige Loise Kangogo noch an ihren Fersen geklebt; dann aber bald den Anschluss verloren. Kangogo war sichtlich froh, offiziell doch noch gewonnen zu haben. Wie ihr Manager Martijn Venhuizen mitteilte, wird sie beim Hamburger Halbmarathon starten und dann ihre relativ lange Europatour beenden.
Voller Zufriedenheit quittierte auch Ilona Pfeiffer ihren erneuten 4. Rang: „Weil gegen die Kenianerinnen nichts zu machen war, habe ich meine Kräfte ein wenig geschont.“ Aus gutem Grund; denn gleich nach der Siegerehrung eilte sie mit Coach Bernhard Hippler nach Delmenhorst, um dort eine gemischte Staffel bei der 24-Stunden-DM zu verstärken. Ihren Nightcup-Gesamtsieg vor der hier 2:50 Minuten zurückliegenden Marlene Waltke hat sie jetzt sicher.
Für W40-Siegerin Sabine Engels, die sich als bemerkenswerte Achte um eine Dreiviertelminute verbesserte, geht das Klassenduell mit Ina Tünnermann (vorgestern ohne Punkte) in eine weitere Runde.
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