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08
07
2013

Christian Dörmann, stellvertretender EZ-Chefredakteur, und Ann-Kathrin Flöss schicken das Hauptfeld auf die Strecke. ©Rudel

14. Eßlinger Zeitung Lauf – Die Erfolgsgeschichte geht weiter

By GRR 0

Esslingen – Die Erfolgsgeschichte des Eßlinger Zeitung Laufs um den Sport-Flöss-Pokal wird fortgeschrieben: Zur 14. Auflage der größten Breitensportveranstaltung in der ehemaligen Reichsstadt hatten sich mit 3108 Läufern bereits so viele Sportler wie nie zuvor vorangemeldet, dazu kamen wie immer ein paar Kurzentschlossene – letztlich gingen 3260 Starter über die Strecke.

Bei den Männern lieferten sich Robel Mesgena (LG Limes-Rems) und Marc Steinsberger (TV Zell) bis zur letzten Runde ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, Lokalmatador Steinsberger hatte dann aber mit den hohen Temperaturen zu kämpfen und stieg mit Kreislaufproblemen aus. „Schade, ich wollte mir eigentlich mit Marc bis auf die Zielgerade ein gutes Rennen liefern“, bedauerte Mesgena, der schließlich in 34:42 Minuten mit großem Vorsprung vor Peter Keinath (35:59/Lima Theater Esslingen) und Martin Jongmans (37:03/Lima Theater Esslingen) ins Ziel lief.

Der gebürtige Afrikaner Mesgena ist in der Szene kein Unbekannter: Der 21-Jährige gilt als eines der größten Talente auf der Mittelstrecke in Deutschland – obwohl er die Leichtathletik erst seit 2007 betreibt. Der mehrfache deutsche Jugend-Vizemeister und Jugend-Hallenmeister von 2011 über 3000 Meter feierte mit dem Sieg seine Premiere beim EZ-Lauf: „Das war eigentlich eher als Trainingslauf für mich gedacht, da ich ja eher auf der Bahn zu Hause bin. Es war aber von der Stimmung und der Atmosphäre her top, da könnte man fast auf den Geschmack kommen.“

Bei den Frauen gab es zumindest auf den ersten beiden Plätzen eine Neuauflage der Ergebnisse des Vorjahres: Erste wurde Katharina Becker vom VfL Sindelfingen in 38:28 Minuten vor Christine Sigg-Sohn (Klinikum Esslingen) in 40:06 Minuten. Auf dem dritten Platz landete Julia Lippold (42:25/Diakonie Fund Racing Team). Siegerin Becker haderte wie im Vorjahr mit dem leidigen Thema des Überrundens: „Ich bin sicherlich 10,5 Kilometer gelaufen, wenn man alle Bögen, die ich um langsamere Läufer machen musste, mit einrechnet“, so die Mittelstrecklerin, die ebenso wie der Männersieger eigentlich die Bahn bevorzugt. „Dennoch ist der Lauf von der Stimmung her einmalig – wenn die langsameren Läufer im nächsten Jahr so laufen, dass man problemlos auf einer Seite überholen kann, wäre uns allen schon viel geholfen“, meinte Becker.

Bei den Bambinis über 400 Meter setzten sich Lucia Busch (2:06 Minuten) und Sophie Scharl (1:49 Minuten) sowie bei den Jungen Flavio Ring (1:44 Minuten) und Jasper Raven (1:59 Minuten) durch. Bei den Schülern lagen über die 1,2 Kilometer Adrian Freiwald (6:27 Minuten) und Alisia Freitag (7:11 Minuten und über 2,5 Kilometer Marvin Gebhardt (9:12 Minuten) und Nina Wilke (9:51 Minuten) vorne.

Mit 45:16 Minuten war Jürgen Zieger exakt 16 Sekunden langsamer als im Vorjahr. Der Esslinger Oberbürgermeister hatte aber eine gute Erklärung parat: „Ich habe unterwegs meine Uhr verloren, habe umgedreht, sie gesucht und tatsächlich wiedergefunden. Die Aktion hat mich allerdings sicherlich eine halbe Minute gekostet.“ Wie immer zeigte sich Zieger beeindruckt von der perfekten Organisation seitens der TSG Esslingen: „Die TSGler strahlen eine Bierruhe aus, obwohl bei der Organisation des EZ-Laufs soviel Arbeit dahinter steckt. Nicht nur als Teilnehmer, sondern auch als Stadtoberhaupt zolle ich der TSG dafür einen riesigen Respekt.“

Das hörte TSG-Organisationschef Detlef Schnabel natürlich gerne. Knapp über 200 freiwillige Helfer waren im Einsatz, wie immer war der Ablauf reibungslos. „Die meisten Leute haben den Termin mittlerweile fest in ihrem Jahreskalender eingeplant. Es sind ein paar neue Gesichter dazugekommen, aber das ist auch gut so. Die bewährten Kräfte sind noch an Bord und können den Nachwuchs ganz behutsam an die Aufgaben heranführen“, freute sich Schnabel, der dem Lauf zum vierten Mal als Chef des Organisationskomitees vorstand.

Kurzfristig musste dieses Mal ein zweiter Notarzt organisiert werden, denn erst bei der letzten Einsatzbesprechung mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) am Vorabend des Laufs wurde bekannt, dass zwar insgesamt 55 Helfer inklusive zwei Rettungs- und einem Krankenwagen, aber nur ein Notarzt vor Ort sein würden. „Das hat uns natürlich schon etwas überrascht, vor allem angesichts der zu erwartenden warmen Temperaturen war klar, dass nur ein Arzt eigentlich zu wenig ist“, so Schnabel. Kurzfristig erklärte sich Axel Schönhaar, seines Zeichens leitender Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Esslingen und TSG-Mitglied, bereit, zusätzlichen „Dienst“ zu schieben.

Der begeisterte Sportler Schönhaar schnürt eigentlich beim EZ-Lauf immer selbst die Laufschuhe, musste dieses Jahr aber wegen einer Wadenzerrung passen. „Es war keine Frage, dass ich auch als Arzt mithelfe. Ansonsten habe ich immer beim Abbau geholfen, heute sitze ich eben mal an der Strecke“, sagte Schönhaar. Nur eines hätte er noch lieber getan: „Mitlaufen ist immer noch am schönsten. Nächstes Jahr bin ich hoffentlich wieder dabei.“

Die DRK-Mannschaft hatte vor allem nach dem Hauptlauf gut zu tun. Ingesamt 47 Personen wurden in den Zelten im Zielbereich behandelt. Mal war es nur eine Schürfwunde, mal ein geschwollenes Knie. Einige Läufer mussten auch mit Kreislaufproblemen an den Tropf gehängt werden, ein Starter wurde vorsichtshalber ins Klinikum Esslingen gebracht.

Um die Zukunft des EZ-Laufs muss man sich also keine Sorgen machen.

Organisationschef Schnabel: „Die Beteiligung der Schulen ist nach wie vor überwältigend. Nahezu alle Esslinger Schulen laufen mit, einige Sportlehrer haben den EZ-Lauf sogar fest in ihren Lehrplan integriert.“ So ist Schnabel und Co. für die Zukunft der Veranstaltung wirklich nicht bange: „Die Schüler und Bambinis sind die Läufer von morgen.“

Für den harten Kern der fleißigen TSG-Mitarbeiter geht es jetzt mehr oder weniger nahtlos mit der Planung des 15. Eßlinger Zeitung Laufs um den Sport-Flöss-Pokal am Bürgerfestwochenende 2014 weiter. „Wir setzen uns sofort in den nächsten Tagen zwecks Problemanalyse zusammen, dann geht es mit der Vorplanung für nächstes Jahr weiter“, bestätigt Schnabel: „Nach dem Lauf ist vor dem Lauf.“

Ein wenig getrübt wurde die Veranstaltung durch den verspäteten Beginn der Siegerehrung. Dem Dienstleister Mikatiming war es nicht gelungenen, Mannschaftswertungen zu erstellen sowie die älteste Teilnehmerin und den ältesten Teilnehmer herauszufiltern.

Das ist umso bedauerlicher, weil dieses Missgeschick schon im vergangenen Jahr aufgetaucht war und nach einem danach geführten ausführlichen Gespräch mit Mikatiming behoben schien. Ein bedauerlicher Trugschluss.

 

Eßlinger Zeitung Lauf vom Montag, dem 8. Juli 2013

Vom EZ-Lauf berichten: Andreas Müller, Kerstin Dannath, Stefanie Dörre, Sebastian Großhans (Texte), Herbert Rudel, Roberto Bulgrin (Fotos)

author: GRR

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