Konstanze Klosterhalfen - Foto: www.photorun.net 2019 Prefontaine Classic Palo Alto, Ca June30, 2019 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET #run.photo
114. Millrose Games am Sonnabend: Wie schnell ist Konstanze Klosterhalfen in New York? Von KLAUS BLUME
Kleinlaut waren sie ja noch nie, unsere amerikanischen Freunde! So sagen sie die 114. Millrose-Games in New York denn auch gleich als „die elitärste Leichtathletik-Show der Welt in der Halle“ an – wenngleich dort, am Samstag , fast nur Amerikaner an den Start gehen.
Deutsche Teilnehmer?
Immerhin vermerkt der Veranstalter bei dem Langstreckler Sam Parsons aus Boulder in Colorado – er wird über 3000 Meter starten – dieser habe bei der WM 2019 immerhin schon mal das deutsche Nationaltrikot getragen, „aber nur, weil seine Mutter eine Deutsche ist.“
Aber natürlich sei da ja auch noch die „Wahlamerikanerin“ Konstanze Klosterhalfen (New York Times). In den USA längst ein Superstar und entsprechend gefeiert. Von allen Medien. Doch wie schlugen sich davor deutsche Athleten bei den berühmten Millrose-Games?
Man muss lange suchen, bis man einen entsprechenden Eintrag findet, bis hinunter ins Jahr 1953 haben wir uns durchgegraben. Damals, so notierte es die New York Times, habe doch tatsächlich „ein ehemaliger russischer Kriegsgefangener“ souverän das Rennen über 880 Yards gewonnen.
Sein Name: Heinz Ulzheimer.
Weil dem Frankfurter zu Ehren damals im Madison Square Garden aber das Deutschland-Lied gespielt wurde, flippten New Yorks Tageszeitungen anderntags regelrecht aus: „Eine Ungeheuerlichkeit“. Einige Blätter verstiegen sich – sechs Jahre nach dem zweiten Weltkrieg – gar zu dem Kommentar, hier habe „die Beleidigung der freien Welt“ ihren Anfang genommen.
Alles längst vergessen oder?
Heute jedenfalls steht in den USA Konstanze Klosterhalfen ganz hoch im Kurs. Und die New York Times wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie ja „eigentlich“ keine Amerikanerin, sondern immer noch eine Deutsche sei. Ist sicher auch nötig, wenn „Koko“ davon schwärmt, die WM in Eugene (15. bis 24. Juli) sei „ein Heimspiel“ für sie, weil sie im nur zwei Autostunden entfernten Portland wohne und trainiere.
Wie populär Konstanze Klosterhalfen mittlerweile in ihrer amerikanischen Wahlheimat ist, belegen aber allein jene 118 000 Abrufe ihres Rekordlaufes über 10 000 Meter, gezählt am 27. Februar 2021.
Mittlerweile hält die 24-Jährige aus dem rheinischen Königswinter acht deutsche Rekorde, jeweils vier in der Halle und im Freien. Ihre Rekorde in der Halle: 1500 Meter (3:59,38 Minuten), 3000 Meter (8:32,47), 5000 Meter (14:30,15), eine Meile (1609 m): 4:17:26 Minuten. Im Freien schraubte sie die Rekorde über eine Meile auf 4:21,11 Minuten, über 3000 Meter auf 8:20,07, über 5000 Meter auf 14:26,79 und über 10 000 Meter auf 31:01,71 Minuten.
Am Sonnabend in New York, bei den 114. Millrose Games, will sie ihren eigenen deutschen Hallen-Rekord auf der englischen Meile (4:17,26 Minuten) attackieren. Und nur darüber wird anderntags wohl in Amerika zu reden sein, und nicht, wie in Deutschland, über ihr angeblich zu geringes Körpergewicht.
Derzeit wiegt sie bei einer Körpergröße von 1,74 Meter meistens 48 Kilogramm, und sagt. „Ich wechsele alle Gemüsesorten durch, um sicherzustellen, dass ich möglichst viele Nährstoffe abdecke. Und achte darauf, dass ich gesunde Fette aus Nüssen und Ölen zu mir nehme.“
Dass ihr – derart gerüstet – am Samstag der Sturm zu einem neuen deutschen Hallen-Rekord auf der englischen Meile gelingt?
Damit ist wohl (fest) zu rechnen.
Klaus Blume
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