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16
05
2024

Die deutschen Masters-Berg- und TrailläuferInnen auf Madeira - Foto: privat

10mal Gold für deutsche Mastersläufer auf Madeira – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Mit einer guten Bilanz durften die deutschen Masters-Berg- und TrailläuferInnen bei den European Masters Off-Road-Running Championship in Machico (Madeira) feiern. Aber auch die Masters aus der Schweiz und Österreich haben mit jeweils sechs Goldmedaillen Grund zum Feiern.

Für das kleine Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gab es bei den European Masters Off-Road-Running Championship (EMORRC) in Machico auf Portugals Blumeninsel Madeira (10. bis 12. Mai) mit jeweils fünf Goldmedaillen in den Einzel- und Mannschaftswertungen eine gute Bilanz, die dem schlagkräftigen deutschen Team hinter Frankreich, Spanien und Gastgeber Portugal Platz vier in der Gesamtbilanz unter den 15 Nationen einbrachte.

Die Titelkämpfe in der ältesten Stadt der Insel unweit des Flughafens von Funchal litten jedoch etwas unter den organisatorischen Mängeln und der geringen Resonanz, die sich vor allem in den Teamwertungen offenbarten. So gab es in zahlreichen Kategorien lediglich ein Team, das zumeist durch eine „Not-Konstruktion“ aus nur zwei (anstelle der im Normalfall üblichen drei) TeilnehmerInnen entstand.

Beim Mountain Race (8,9 km/ +- 600 Höhenmeter) holten auf der selektiven Strecke mit traillastigen Bergabpassagen zum Auftakt der Titelkämpfe mit Brigitte Hoffmann in der W65 und Jens Ziganke (M35) zwei deutsche Starter eine Goldmedaille.

Bester Deutscher unter den 111 registrierten Männern wurde beim Sieg des Franzosen Matthieu Gandolfi (48:55) Marco Neumann als Gesamtsechster nach 51:33 Minuten, was ihm zugleich Rang drei der M40 einbrachte. Nach 53:45 Minuten wurde Jens Ziganke Neunter und holte sich etwas überraschend in der M35-Klasse die Goldmedaille. Direkt dahinter finishte mit Alexander Barnsteiner (54:01) der nächste Deutsche – und zugleich Gewinner der Silbermedaille der M50.

Gold gab es zudem bei den Männern in den Klassen M35 (Jens Ziganke, Christian Muth) und gegen starke Konkurrenz in der M50 (Alexander Barnsteiner, Rene Leissmüller, Joachim Wilczek) mit 20 Punkten vor den berglaufaffinen Nationen Portugal (25), Spanien (37) und Frankreich.

Brigitte Hoffmann ergänzte die bereits ansehnliche Medaillensammlung bei Welt- und Europameisterschaften auf Madeira mit gleich zwei Goldmedaillen. Zum Auftakt gewann die für die LG Welfen startende 67jährige Allroundläuferin beim Mountain Race mit 1:24:31 Stunden und fünf Minuten Vorsprung Titel Nummer eins, am Schlußtag folgte Titel Nummer zwei beim Traillauf über 33 km und 2054 Höhenmetern nach 5:22:32 Stunden.

„Zwischendurch“ holte sie noch Rang drei beim Vertical Race über 5 km mit 1000 Höhenmetern. Auf einer aussichtsreichen Position wurde hingegen ihre Vereinskollegin Marie-Luise Heilig-Duventäster (W60) wie einige andere Läufer fehlgeleitet und liefen bis zu drei Kilometer auf der für den dritten Wettkampftag bereits ausgeschilderten Trailstrecke.

Beim Vertical Race „entschädigte“ sie sich zumindest mit einer Silbermedaille.

Einen besonderen Coup landete Monica Carl (LG Welfen) beim Vertical Race, die als W50-Starterin sogar den gesamten Wettbewerb der Frauen in 46:40 Minuten mit deutlichem Vorsprung vor Charlotte Cotton (Belgien/ 49:46/ W40) und den beiden Österreciherinnen Barbara Taibon (49:49/ W45) und Karin Freitag (53:18/ W40) gewinnen konnte.

Der Sieg in der Mastersklasse W50 war letztlich das i-Tüpfelchen auf diesen Erfolg. Elke Keller (W55) folgte bereits auf Position sechs nach 53:43 Minuten und holte Silber in diesem Wettbewerb. Offenbar lediglich ein Warm-up für den 33 km-Trail mit zahlreichen tückischen Bergauf- und Bergab-Passagen, den sie am Schlusstag als Gesamtdritte hinter Karin Freitag (3:58:07) und der Rumänin Luminita Copacel (4:03:11) und W55-Siegerin in 4:03:37 Stunden abschloss. Elke legte damit den Grundstock für den W55-Teamerfolg im Verbund mit Ute Krause.

Nach Gold beim Mountain Race ging Jens Ziganke auch beim Vertical ins Rennen: Als Zweiter (45:18) vor Christian Muth (47:59) stand er in der Einzelwertung noch einmal auf dem Siegerpodest – und mit Christian durfte er eine weitere Goldmedaille in Empfang nehmen. Schnellster Deutscher im Vertical Race war übrigens Marcel Job (44:18) als Neunter (und M40-Vierter) vor den einträchtig dahinter einlaufenden Jens Ziganke und Marko Martin (und M45-Vierter).

Die zehnte Goldmedaille für den DLV sicherten sich die W45-Läuferinnen Christine Dörscher (Zweite) und Sonja Deiss (Dritte) in der Teamwertung des abschließenden Trail-Wettbewerbs. Bei den Männern gab es in der M40-Klasse Silber für Marcel Job (Fünfter) und Marco Neumann (Sechster) und in der M45-Klasse Bronze für Marko Martin und Wolfgang Wäger.

Unsere Nachbarländer zeigten sich nicht minder erfolgreich. So wurde die Schweiz vor Österreich mit jeweils sechs Goldmedaillen Fünfter und Sechster.

Beim ÖLV-Team überragte Barbara Taibon als W45-Siegerin und Tagesschnellste beim Mountain Race und W45-Siegerin beim Vertical Race, für die favorisierte Karin Freitag blieben nach der Fehlleitung beim Mountain Race der Kategoriensieg beim Trail Race und Rang zwei beim Vertical. Die überragenden männlichen Athleten kommen aus der Schweiz und aus Bilgarien: Cédric Mariethoz gewann in allen drei Wettbewerben die Masterklasse M50, Shaban Mustafa in gleicher Erfolgsquote die Masterskategorie M45.

Die nächsten Europameisterschaften finden vom 30. Mai bis 1. Juni in Nicolosi (Sizilien) statt.

Wilfried Raatz

author: GRR