100 Meilen Berlin 2015 - Der Mauerweglauf - Künstler Peter Lorenz: “Einen Halbmarathon bin ich schon gelaufen!” ©100 Meilen Berlin - Der Mauerweglauf
100 Meilen Berlin 2015 – Der Mauerweglauf – Künstler Peter Lorenz: “Einen Halbmarathon bin ich schon gelaufen!”
Das Wandbild von Peter Lorenz an der East Side Gallery wird das Motiv für das Finisher-Shirt 2015 sein. Alexander von Uleniecki aus dem Orga-Team des Mauerweglaufs hat sich im Dezember mit dem Künstler an der Galerie getroffen und sich mit ihm unterhalten.
Hallo, Herr Lorenz! Für diejenigen, die das Bild an der East Side Gallery nicht kennen: Was stellt es dar?
Es ist sehr realistisch gemalt, was eigentlich untypisch für mich ist, denn ich fühle mich mehr der abstrakten Kunst hingezogen. Das Wandbild zeigt auf der einen Seite, wie große Nationen, die an der Wiedervereinigung beteiligt waren, miteinander verschmelzen. Man sieht das Brandenburger Tor, den Sowjetstern, die US-Flagge, aber auch die deutschen Farben. Die andere Hälfte des Bildes ist dagegen beherrscht von Zusammenbruch und Neuaufbau, eigentlich ein Chaos.
Hat das Gemälde einen Namen?
Nein, es hat keinen Titel. Jeder, der vor diesem Bild steht, soll sich seine eigenen Gedanken machen. Das finde ich interessanter.
Sie lebten damals im Westen, in Leverkusen. Wie haben Sie vom Fall der Mauer am 9. November erfahren?
Ja, es war insofern ein besonderes Ereignis, auch weil ich ohne den Mauerfall wahrscheinlich nie nach Berlin gekommen wäre. Am 9. November 1989 hatte ich eine große Ausstellung in Münster. Ich wunderte mich zunächst, dass kaum ein Mensch kam – trotz verschickter Einladungen. Bis ich dann von den Ereignissen im Osten erfuhr. Und dann später auch von den Plänen, die Mauer künstlerisch gestalten zu wollen.
Der erste Pinselstrich erfolgte 1990. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Tag?
Es war sehr heiß. Und es roch noch nach den Zweitaktern, die hier damals lang fuhren. Den Geruch habe ich auch jetzt noch in der Nase. Aber es war schon eine tolle Sache, dabei zu sein und so ein Objekt zu gestalten.
Hatten Sie damals schon eine Vorahnung, dass die East Side Gallery mal so berühmt werden würde?
Nein, überhaupt nicht. Das war nicht absehbar, zumal wir damals auch gegen große Widerstände zu kämpfen hatten. Nicht jeder akzeptierte uns Künstler an der Mauer.
Welchen Bezug haben Sie sonst noch zur Mauer?
Natürlich habe ich mich schon sehr viel mit der Geschichte der Mauer beschäftigt, gerade jetzt zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls. Auch durch meine Tochter Katharina, die als Schauspielerin arbeitet und am Film „Bornholmer Straße“ mitgewirkt hat. Sie spielte dort eine DDR-Bürgerin, die als eine der ersten am 9. November in den Westen rüber konnte.
Nun wird das Bild auch seinen Platz auf dem Finisher-Shirt des Mauerweglaufs 2015 finden. Wie haben Sie reagiert, als Kani Alavi von der Künstlerinitiative East Side Gallery mit dem Anliegen herantrat?
Ich war und bin sehr stolz und habe mich gefreut darüber. Ich wohne jetzt seit zwei Jahren in Berlin und finde es toll, wenn Dinge, die ich geschaffen habe, auch von Berlinern gerne angenommen werden.
Aber die Mauerwegläufer sind nicht die ersten, die sich das Kunstwerk überstreifen dürfen…
Udo Lindenberg war noch etwas schneller. Ein Lederdesigner entwarf eine Jacke, mein Bild von der East Side Gallery durfte hinten drauf. Die Lederjacke sollte später für einen guten Zweck versteigert werden.
Noch eine letzte Frage: Selbst beim Mauerweglauf dabei?
Ja, natürlich werde ich an der Strecke sein. Vielleicht sogar vor meinem Bild an der East Side Gallery etwas Musik machen, denn der Blues ist eine weitere Leidenschaft von mir. Gelaufen bin ich übrigens auch schon in meinem Leben, immerhin einen Halbmarathon in Leverkusen. Für diese Veranstaltung habe ich auch mal ein Finisher-Shirt entworfen. Aber unter uns gesagt: Mit dem Sport habe ich´s sonst nicht so sehr…
Quelle: 100 Meilen Berlin – Der Mauerweglauf
100 Meilen Berlin – Der Mauerweglauf
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