Olympische Spiele Stockholm, 12.7.1912: Der Schwede A.E. Grönhagen erreicht im 4-km-Geländelauf das Olympiastadion. ©Sportmuseum Berlin
100 Jahre Moderner Fünfkampf – Coubertin: Der moderne Fünfkampf, eine wahre Weihe für den vollkommenen Athleten! Gerd Steins berichtet
Der Olympische Moderne Fünfkampf LONDON 2012 der Frauen und Männer findet am kommenden Sonnabend und Sonntag statt.Zur Erinnerung: Lena Schöneborn wurde in Peking 2008 Olympiasiegerin. Gerd Steins erinnert hier an das Jubiläum "100 Jahre Moderner Fünfkampf."
In diesem Jahr feiert der Moderne Fünfkampf seinen 100. Geburtstag! Der Fünfkampf ist eine Idee Pierre de Coubertins und wurde bei den Olympischen Spielen in Stockholm vom 7. – 12.7.1912 erstmals ausgetragen. Bei der IOC-Session in Berlin (28.5.-1.6.1909) trug Coubertin den Gedanken eines modernen Fünfkampfes den IOC-Mitgliedern vor und blitzte damit erstmal ab.
Das Organisationskomitee für die Olympischen Spiele Stockholm nahm den Vorschlag Coubertins aber begeistert auf. Während der IOC-Session 1910 in Luxemburg schlug Coubertin „Laufen, Hoch- und Weitsprung, Schwimmen, Reiten und Fechten" als Disziplinen für den Fünfkampf vor. Die Italiener Brunialti und Brunetta d'Usseaux setzten dort folgende Änderungen durch: der Lauf wird ein Hindernislauf, Hoch- und Weitsprung werden durch einen Schießwettkampf ersetzt. Damit war der Moderne Fünfkampf geboren und im März 1911 konnte in Stockholm ein Subkomitee dafür eingesetzt werden.
Wegen der Pferde für die Wettkämpfer gab es noch lange Streit, erst ein Monat vor Beginn der Stockholmer Spiele war sicher gestellt, dass für die Teilnehmer, die keine eigenen Pferde mitbrachten, von Stockholmer Kavallerieregimentern Pferde gestellt wurden.
Beim ersten Fünfkampf nahmen nur Männer teil, weil das Subkomitee mit 10:2 Stimmen gegen die Zulassung von Frauen votierte. Schließlich fand der Fünfkampf mit 32 Männern über 6 Tage verteilt statt.
Dies war nicht im Sinne Coubertins, der in seinen Erinnerungen grollte: „Der moderne Fünfkampf, eine wahre Weihe für den vollkommenen Athleten, sollte folgende Wettbewerbe in sich einschließen: Wettlauf, Pferderennen, Schwimmen, Degengefecht und schließlich eine Schießprüfung, an deren Stelle ich gern einen Ruderwettbewerb gesehen haben würde.
Aber das hätte die an sich schon großen Schwierigkeiten der Organisation noch erhöht.
Der moderne Fünfkampf kann seitdem auf einen ständig wachsenden Erfolg zurücksehen, ohne daß meine wahren Ansichten jemals verwirklicht worden wären: ich wollte eine für den Teilnehmer unbekannte Bahn, Wettbewerbe, die fast ohne Unterbrechung einander folgen …."
Gerd Steins in SPORT IN BERLIN – März 2012
Der Moderne Fünkampf in London 2012: