Mit André Schürrle hatte sich auch ein Fußball-Weltmeister von 2014 unter die Teilnehmenden gemischt. In 1:41:14 Stunden erreichte er das Ziel gut eine halbe Minute vor Fernseh-Moderator Kai Pflaume (1:41:51).

Der kenianische Top-Favorit Daniel Ebenyo und die äthiopische Newcomerin Tekle Muluat haben den 40. Generali Berliner Halbmarathon gewonnen.

Sehr warmes Wetter mit Temperaturen von am Ende deutlich über 20 Grad Celsius machten sämtliche Hoffnungen auf Rekordzeiten zunichte. Daniel Ebenyo siegte in 59:30 Minuten vor seinen Landsleuten Amos Kurgat (59:42) und Isaia Lasoi (59:47). Bester deutscher Läufer war Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier), der als Neunter in 61:33 Minuten eine persönliche Bestzeit erreichte und die Norm für die Europameisterschaften im Juni in Rom um sieben Sekunden unterbot.

Die erst 19-jährige Tekle Muluat überraschte als schnellste Frau. Die Äthiopierin siegte in 66:53 vor ihrer Landsfrau Ftaw Zeray, die nach 67:22 im Ziel am Brandenburger Tor war. Dritte und beste Deutsche wurde Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die mit 67:26 eine deutsche Jahresbestzeit erreichte.

Mit einer Rekord-Meldezahl von 38.712 Läufern gehört der Generali Berliner Halbmarathon zu den größten Rennen weltweit über diese Distanz.

Der favorisierte Daniel Ebenyo gewinnt am Brandenburger Tor. – Foto: SCC EVENTS / Jean-Marc Wiesner

Das Rennen der Männer

Daniel Ebenyo, der Halbmarathon-Vize-Weltmeister, hatte großes vor auf der schnellen Berliner Strecke: Der Kenianer versuchte, den Weltrekord von Jacob Kiplimo (Uganda) anzugreifen. Seine ersten Zwischenzeiten lagen tatsächlich sehr deutlich unter dieser Bestzeit von 57:31 Minuten. Hinter Tempomacher Bravin Kiptoo laufend, passierte Ebenyo die 5-km-Marke in superschnellen 13:28 Minuten, was auf eine Zeit von unter 57:00 hinauslief. Doch das war bei den steigenden Temperaturen deutlich zu schnell und sollte sich im Rennverlauf rächen. An der 10-km-Marke lag die Zwischenzeit mit 27:29 bereits außerhalb des Weltrekord-Bereiches. Fortan lief Daniel Ebenyo alleine an der Spitze und verlor weiter Zeit, so dass auch die Jahresweltbestzeit, die Sabastian Sawe (Kenia) tags zuvor in Prag mit 58:24 aufgestellt hatte, und der Streckenrekord von 58:42 außer Reichweite rückten. Auf den letzten sieben Kilometern schmolz auch der große Vorsprung von Daniel Ebenyo deutlich, doch der Kenianer rettete den Sieg noch ins Ziel. „Ich bin nach Berlin gekommen, um Weltrekord zu laufen. Aber ab Kilometer elf hatte ich Probleme mit meinem Knie und es war sehr warm. Ich werde einen neuen Versuch starten“, sagte Daniel Ebenyo.

Melat Kejeta erreichte Platz drei in Berlin. – Foto: SCC EVENTS / Jean-Marc Wiesner

Auch Samuel Fitwi hatte überraschende Rekord-Absichten. Er startete einen Angriff auf die deutsche Bestzeit von Amanal Petros (60:09) und wollte als erster Deutscher eine Zeit unter einer Stunde erreichen. Nach einer 5-km-Zwischenzeit von 14:09 Minuten, die auf 59:40 hinauslief, erreichte Fitwi den 10-km-Punkt nach 28:32. In der Folge wurde auch er langsamer und der Rekord war schnell außer Reichweite. „Ich wollte eigentlich den deutschen Rekord angreifen und zumindest eine 60er-Zeit laufen. Bei 10 Kilometern waren wir noch gut im Rennen., doch dann wurde es zu warm und nach 16 km ging nichts mehr“, sagte Samuel Fitwi. „Ich freue mich, dass ich wenigstens eine persönliche Bestzeit und die EM-Norm erreicht habe.“

Die nächstbesten Deutschen waren Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) auf Platz zwölf in 62:34 und Johannes Motschmann (SCC Berlin, Marathon Team), der als 14. 62:46 erreichte. Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) wurde 15. in 63:05, Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) 17. mit 63:32.

Das Rennen der Frauen

Sehr selten gab es einen Berliner Halbmarathon bei dem die Zuschauer am Straßenrand in Sommerkleidung die Athleten unterstützen konnten. Während sie die warmen Temperaturen genossen, waren es keine guten Bedingungen für die Läufer. Das zeigte sich auch schnell im Rennen der Frauen. Auf den ersten Kilometern deuteten die Zwischenzeiten noch auf eine Streckenrekordjagd (65:02) hin, und Melat Kejeta lag im Bereich des Europarekordes (65:15). Doch bei Kilometer 10 waren sich die Rekord-Hoffnungen dahin. Die Äthiopierinnen Tekle Muluat und Ftaw Zeray hatten die Führung übernommen und passierten diese Marke nach 31:25. Das deutete auf eine Zielzeit von 66:15 hin. Melat Kejeta war etwas zurückgefallen und hatte als Fünfte eine Zwischenzeit von 31:34, was auf rund 66:35 hinauslief.

Knapp fünf Kilometer vor dem Ziel setzte sich Tekle Muluat von Ftaw Zeray ab und lief in ihrem zweiten Rennen überhaupt außerhalb Äthiopiens noch zu einem klaren Sieg. „Ich bin sehr glücklich gewonnen zu haben, denn damit hatte ich nie gerechnet“, sagte Tekle Muluat, die mit 66:53 einen Vorsprung von 29 Sekunden hatte. Melat Kejeta machte anfangs der zweiten Hälfte des Rennens noch zwei Plätze gut und wurde in 67:26 Dritte. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, aber es war zu warm für mich. Ich wollte schneller laufen, aber ich musste aufgrund der Bedingungen das Tempo während des Rennens drosseln“, sagte Melat Kejeta, die sich nun im Höhentrainingslager in Äthiopien auf die Höhepunkte im Sommer mit der EM und den Olympischen Spielen vorbereiten wird.

Als zweitbeste deutsche Läuferin zeigte Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) auf Platz sieben in 71:01 einen Aufwärtstrend nach zuletzt enttäuschenden Rennen. Mit Platz acht überraschte Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) mit einem guten Halbmarathon-Debüt in 71:15.

Kristina Hendel (LG Braunschweig/72:31) belegte Rang elf, Esther Pfeiffer (Hannover 96/72:32) Platz zwölf und Deborah Schöneborn (SCC Berlin, Marathon Team/73:12) kam als 15. ins Ziel.

Ergebnisse, Männer:

1. Daniel Ebenyo KEN 59:30
2. Amos Kurgat KEN 59:42
3. Isaia Lasoi KEN 59:47
4. Benard Biwott KEN 60:21
5. Bravin Kiprop KEN 60:29
6. Diego Estrada USA 61:05
7. Robert Koech KEN 61:27
8. Victor Kimutai KEN 61:29
9. Samuel Fitwi GER 61:33
10. Selvarolo Pasquale ITA 61:57

Frauen:

1. Tekle Muluat ETH 66:53
2. Ftaw Zeray ETH 67:22
3. Melat Kejeta GER 67:26
4. Winnie Kimutai KEN 68:41
5. Lauren McNeil GBR 70:10
6. Clara Evans GBR 70:11
7. Miriam Dattke GER 71:01
8. Eva Dieterich GER 71:15
9. Lelise Wakweya ETH 71:59
10. Philippa Bowden GBR 72:15

Jörg Wenig /  http://Race News Service

Ergänzungen von SCC Events: 

Prominente Teilnehmer:innen aus Sport, Politik und Unterhaltung

Mit André Schürrle hatte sich auch ein Fußball-Weltmeister von 2014 unter die Teilnehmenden gemischt. In 1:41:14 Stunden erreichte er das Ziel gut eine halbe Minute vor Fernseh-Moderator Kai Pflaume (1:41:51). Mit mehr als 100 Aktiven aus acht europäischen Ländergesellschaften zeigte Titelpartner GENERALI, auch im Rennen ein überaus starkes Engagement. Mit von der Partie auch der CEO Generali Deutschland AG, Stefan Lehmann, sowie Giulio Terzariol, CEO Insurance Generali Group. Außerdem am Start: CDU Generalsekretär Carsten Linnemann sowie Franziska Brandmann, JuLi-Vorsitzende.

 

Kai Pflaume (m) und André Schürrle (l.) – Foto: Horst Milde

Deutscher Rekord für Merle Menje im Rennrollstuhl

Besonderen Grund zur Freude hatte die Siegerin der Rennrollstuhlfahrerinnen. Mit ihrer Zeit von 50:37 Minuten stellte die erst 19-jährige Merle Menje einen neuen deutschen Rekord auf. Menje ließ auch das Männerfeld komplett hinter sich. „Es war heute ein sehr hartes Rennen, da ich fast von Anfang an alleine gefahren bin. Da ich momentan sehr gut im Training bin, war der Rekord mein Ziel.“

Nolan Bediaf und Laura Files siegen bei den Inlineskatern

Das Rennen der Inlineskater war von der Startlinie weg von vielen Ausreißversuchen geprägt. Allen voran suchte der Darmstädter Felix Rijhnen (Powerslide) jede Lücke, um das Feld hinter sich zu lassen. Schließlich formierte sich eine Vierergruppe mit Nolan Bediaf (FRA/TAX RACING), Felix Rijhnen, Alexander Bastidas (VEN/Team Roller A4) und Livio Wenger (CH/Arena Geisingen CCN Team). „Bei Streckenhälfte hat sich gezeigt, dass Felix und ich noch etwas mehr Power haben, so dass wir ab dann zu zweit weitergefahren sind“, fasste Bediaf den Verlauf zusammen. Im finalen Zielsprint konnte sich der Franzose knapp vor Rijhnen (beide 30:13) durchsetzen. „Der Zielsprint war heute zehn Meter zu lang für mich, ich bin mit meinem Saisonauftakt trotzdem sehr zufrieden und gehe sehr zuversichtlich in die nächsten Rennen“, so Rijhnen. Platz 3 sicherte sich Alexander Bastidas (31:24/Team Roller A4) aus Venezuela, der seit 2016 in Berlin lebt. „Für mich als Südamerikaner ist der Winter in Berlin immer sehr hart, die heutigen Bedingungen waren von daher perfekt“, so Bastidas, der 2009 das erste Mal beim GENERALI BERLINER HALBMARATHON gestartet ist.

Im Gegensatz zu Bastidas war es sowohl für Laura Files (Team Bayern) als auch Leni Sommer (Skate Club Allgäu) die erste Teilnahme. „Ich bin sehr glücklich darüber, bei meinem ersten Start in Berlin gleich ganz vorne zu landen“, so Siegerin Laura Files (38:57 min.). Debütantin Leni Sommer konnte sich in der Massenankunft der Frauen hauchdünn vor der erfahrenen Skaterin und Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (SCC Skating) durchsetzen (beide 38:58 min.)

Der GENERALI BERLINER HALBMARATHON stellte zugleich das Auftaktrennen des GERMAN INLINE CUP dar. Neben den Profis gibt es hier auch eine eigene Fitness-Wertung: Hier heißen die Erstplatzierten Kevin Massa (ITA) vor Adrian Gumanita (ROU) sowie Eduardo Chittofrati (ITA) – bei den Damen siegte Melanie Bayrhof (GER) vor Sophie Kämpfer (GER) und Anna Zanetti (ITA).

Weitere Ergebnisse (hier)

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